In einem Interview im März in der Tageszeitung "Die Welt" sagte Markus Ferber, MdEP: „Eine Luftfahrtbehörde, die einen Softwarefehler erst nach dem Absturz von zwei Flugzeugen als Risiko einstuft, stellt für ihre Bürger ein Risiko dar."[1]
LEIMUIDEN, Niederlande, 7. August 2019 /PRNewswire/ -- Die Luftfahrtbehörde der Europäischen Union (EASA) hat kürzlich fünf Bedingungen veröffentlicht, die erfüllt sein müssen, bevor Boeing 737 Max Flugzeuge wieder in Europa fliegen dürfen. Aircraft Engineers International (AEI) betont jedoch, dass die Flugsicherheit proaktiv sein sollte; der Verband weist darauf hin, dass er die Behörde zuvor auf andere Regulierungsbereiche hingewiesen hat, die ihre Aufmerksamkeit erfordern. Einige EU-Mitgliedstaaten erlauben Verfahren, bei denen die technische Wartung wichtiger Flugzeugsysteme nicht von einem zugelassenen und lizensierten Flugzeugingenieur überprüft werden, obwohl die EU-Verordnung dies vorschreibt:
- Im Jahr 2015 teilte die AEI der EASA mit, dass sie der Ansicht ist, dass regelmäßig Flugzeuge in Deutschland zum Einsatz kommen, die nicht den erforderlichen Nachprüfungen unterzogen worden sind.
- Ein EASA-Audit, dass daraufhin vom Luftfahrt Bundesamt (LBA), durchgeführt wurde, bestätigte die Bedenken hinsichtlich des Certificate of Release to Service (Freigabebescheinigung). Die Auditoren kamen zu dem Schluss, dass das „Release to Service (CRS), nicht den Regularien entspricht und unklar ist; es erlaubt z. B. die Freigabe nach Instandhaltungsmaßnahmen, ohne Überprüfung durch ordnungsgemäß qualifiziertes und lizensiertes Personal und zwar nur auf Grundlage einer administrativen Prüfung der Unterschriften.
- Die AEI hat sowohl die EASA als auch die EU wiederholt darüber informiert, dass sie der Auffassung ist, dass es Schwachstellen im Aufsichtssystem des LBA's gibt und diese Situation stellt, sollte sie andauern, ein unnötiges Risiko für die EU-Bürger dar.
- Patrick Ky, Direktor der EASA, erklärte auf einer norwegischen Konferenz am 30. Januar 2019, dass die Sicherheitsstandards der EASA in Europa nicht einheitlich ausgelegt würden.
Die EU hat erklärt, dass sowohl sie als auch die EASA zuversichtlich sind, dass der Freigabeprozess in ganz Europa gut verstanden wird, obwohl das LBA schriftlich erklärt hat, dass es entscheiden wird, welche EASA-Politik es umsetzen wird; das Verfahren zur Freigabebescheinigung gehört nicht dazu.
„Wie hat es die EASA geschafft, die Audits mit diesen Beanstandungen zu schließen?", fragt AEI-Präsident Ola Blomqvist. „Es ist nicht möglich, die EU-Vorschriften einzuhalten, wenn man sich nicht strikt an die EASA-Verordnung und ihre eigenen Vorgaben zur Freigabe nach Instandhaltungsarbeiten hält, wie sie Deutschland nicht umsetzen will".
Aircraft Engineers International fordert die EASA auf, dafür zu sorgen, dass ihre eigenen Regeln strikt eingehalten werden, dass alle Auditberichte umgehend abgearbeitet und dass die Forderungen zur Ausstellung der Freigabebescheinigung in ganz Europa einheitlich umgesetzt werden.
Die Einstellung des Flugbetriebs der Boeing 737 Max-Flotte nach einem Unfall anstatt vor einem Unfall zeigt, dass eine wirksame regulatorische Aufsicht eine Voraussetzung für sicheres Fliegen ist.
Über AEI:
Aircraft Engineers International (AEI) wurde 1971 gegründet und vertritt die gemeinsamen Interessen von über 30.000 lizenzierten Flugzeugwartungsingenieuren in über 30 Ländern. Die Mission der AEI ist es, global die lizenzierten Flugzeugingenieure zu vertreten und Unterstützung zu leisten, um das weltweit höchste Niveau an Flugsicherheits- und Wartungsstandards zu fördern.
Referenzen:
[1]Markus Ferber MdEP (Die Welt Interview 20.03.2019)
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